Die Pfarrerin schreibt den Text, ein blinder Musiker die Noten

von Irene Koller

 

Altdorf nach NotenZur 200-Jahr-Feier der protestantischen Kirche entstand das Altdorfer Heimatlied, das sogar auf

Schallplatte aufgenommen wurde. Es war im Jahr 1973, als die Gäugemeinde die 200-Jahr-Feier ihrer protestantischen Kirche in festlicher Weise beging. Ein kleines Festbuch erinnert an den Werdegang des Gotteshauses, an die Bürger, die eng mit ihrer Kirche verbunden waren, an Erwachsene und Kinder, die die Kirchengemeinde mit Leben erfüllten.

Die damalige Gemeindepfarrerin Paula-Maria Lange-Nerpel, die von 1964 bis 1977 in Altdorf tätig war, textete aus Anlass des Kirchenfestes ein „ Altdorfer Heimatlied”, das in der Festschrift abgedruckt ist und dessen Verse auf der Altdorfer Schallplatte von damals, von Karl Weber sen. gesprochen, zu hören sind.

Pfarrerin Paula-Maria Lange-Nerpel
Pfarrerin Lange-Nerpel

Pfarrerin Lange-Nerpel kam aus Sömmerda/Thüringen, und auch Fritz Kottmann (geboren 1920), der die Melodie und den vierstimmigen Satz zum Altdorfer Lied komponiert hat, war in Sömmerda beheimatet. Fast 90-jährig verstarb er im vergangenen Jahr. Während eines Telefongesprächs mit seiner inzwischen 80 Jahre alten Ehefrau Brigitte Kottmann war zu erfahren, dass zwischen ihrer Familie und Pfarrerin Lange-Nerpel eine enge Freundschaft bestand und ihr Ehemann, ein
leidenschaftlicher Musiker und blind von Geburt an, vom Text des „ Altdorfer Heimatliedes” so begeistert war, dass er ihn gerne als vierstimmigen Chorsatz bearbeitete.

Bisher wurde das Lied jedoch noch von keinem Altdorfer Chor in dieser Bearbeitung gesungen, doch wäre Andrea Knoll, Chorleiterin des MGV Altdorf, sofort bereit, es mit ihren Sängern in naher Zukunft einzuüben. Bekannt ist nur, dass bei Ausflügen mit Pfarrerin Lange-Nerpel das Altdorfer Lied oft angestimmt wurde. Vielleicht kann dieses “hohe Lied der Heimat” in der Gäugemeinde wieder aufleben und als „Dorfhymne” bei passenden Gelegenheiten erklingen.

Altdorf-Lied

Altdorf mein, wie schön bist du,
ich hab’ dich ja so gerne!
Zieht’s mich auch manchesmal hinaus
ins Weite, in die Ferne.

Geht’s dann ins Heimatdorf zurück,
erfüllt das Herz ein großes Glück.
Es jauchzt dir zu, mein Altdorf du:
„Wie hab’ ich dich so gerne!“

Die Schönheit ist es der Natur,
sie lockt in weite Ferne.
Beim Sonnenschein, im Mondenlicht,
oft auch beim Glanz der Sterne.

Rings um den Ort wächst guter Wein,
wer hätte das nicht gerne?
Trinkt mancher auch so manches Glas
Manchmal in weiter Ferne.

Gott schütze stets die Heimat mein,
erhalte sie im Segen,
behüte mich, auch in der Fern’, auf allen meinen Wegen.

Altdorf in der Pfalz