Irene Koller kennt zahlreiche Menschen und eine ungeahnte Zahl kennt Irene Koller. Zum einen kennen sie die Menschen aus dem Gäu als langjährige Lehrerin an der Gäuschule, aber auch ihr Kürzel ikl seit nunmehr über 50 Jahren in der Presse.
Seit April 1963 lebt sie in Altdorf und hat sich in über sechs Jahrzehnten ehrenamtlich und vielfältig für die Gemeinde eingesetzt. Um ihr umfassendes großartiges Engagement zu würdigen, hat sie der Gemeinderat Altdorf einstimmig zur Ehrenbürgerin ernannt. Diese Ehrung erhalten Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und das Ansehen des Ortes verdient gemacht haben.
Irene Koller wurde 1940 in Konken geboren, 1943 fiel ihr Vater im Krieg. Nach dem Abitur in Bingen studierte sie in Kaiserslautern Lehramt für Volksschulen. Das Ablegen der 2. Lehrerprüfung im April 1963 fiel zusammen mit der Hochzeit mit ihrem 1975 viel zu früh verstorbenen Ehemann Peter Koller, ihrem Zuzug nach Altdorf und ihrer Anstellung bei der damaligen Volksschule Altdorf. 1965 nahm die Gäuschule ihre Arbeit auf, die inmitten der Felder liegt und von den Gäu-Gemeinden Altdorf, Böbingen und Freimersheim als erste Gemeinschaftsschule in Rheinland-Pfalz gegründet wurde. Insgesamt 42 Jahre unterrichtete und begleitete sie unzählige Grundschülerinnen und Grundschüler aus Altdorf, Böbingen, Freimersheim und Gommersheim. „Mein Herzenswunsch war es immer, Lehrerin zu werden und ich bin dankbar, meine Tätigkeit über 42 Jahre, in denen ich so gut wie nie krank war, ausüben zu können.“ Ihre Verbundenheit zur Gäuschule zeigte auch der Besuch der aktuellen Schulleiterin, Felicitas Kern sowie deren Stellvertreterin Kerstin Klan.
1973 bezogen die Eheleute Koller mit ihren Kinder Bettina, Margit und Christian das neue Eigenheim in Altdorf. Seit November 1973 schreibt Irene Koller über die Altdorfer Vereine und die Gemeinde für die „Rheinpfalz“; auch die Edenkobener Rundschau/Boulevard Weinstraße freuten sich über ihre interessanten Berichte. Schnell war sie auch in den Nachbargemeinden gefragt. Als sie 1993 auch die Arbeit als Pressereferentin des Sängerkreises Südliche Weinstraße übernahm, die sie bis 2016 mit viel Engagement ausführte, war das für sie eine logische Fortführung.
Auch dieses arbeits- und zeitintensive Hobby war nur ein Teil ihrer Interessensgebiete. 40 Jahre, von 1965 bis 2005, leitete die begeisterte Leserin die Altdorfer Gemeindebücherei, wofür sie mit der Landesehrennadel geehrt wurde.
Ihr drittes Hobby ist die Musik, die sie als Chorleiterin, Sängerin oder auch als Zuhörerin aus- und erfüllt; diese Freude gab sie an ihre Schüler weiter. 1979 gründete sie den Kinderchor „Rotkehlchen“ Altdorf-Böbingen, den sie bis 1994 führte. 1975 hatte sie die Leitung des Frauensingkreises Altdorf übernommen, dem sie bis 1985 vorstand und der auch unter der Leitung von Inge Vonnieda die Feierstunde mit zwei Liedbeiträgen umrahmte. Bis heute ist sie treue Zuhörerin des Frauensingkreises. Die Chorleiterprüfung legte sie 1981 ab.
Einige Jahre sang sie beim MGV Altdorf und 30 Jahre lang beim MGV Böbingen. Vier Jahre lang leitete sie auch den Schwegenheimer Kinderchor.
Ab November 1995 war sie Vizechorleiterin für den Böbinger Beerdigungschor und fungierte auch in den Nachbargemeinden häufig als Leiterin der Beerdigungschöre. Als Alleinerziehende mit drei Kindern musste sie immer organisiert sein, um alles unter einen Hut zu bekommen. Immer nahm sie an, was auf sie zukam und stellte sich den Anforderungen. “Alle meine Verpflichtungen waren keine Belastung für mich; es war eine Selbstverständlichkeit“, fasst sie ihre Intension zusammen. Ihre Arbeit und ihr bewegtes Leben wurden immer getragen von ihrem unerschütterlichen Glauben, der Liebe zu ihrer Familie, zur Musik, zu Büchern und ihrer Pressearbeit. In ihrem wunderschönen idyllischen Garten kommt sie zur Ruhe und genießt täglich den Blick auf die angrenzende Landschaft.
Am Sonntag, 5. Mai, wurde sie im Rahmen einer sehr persönlichen Feierstunde, an der ihre Familie, Kinder, Enkel und Urenkel, Verwandte, Freunde und Weggefährten teilnahmen, offiziell durch Ortsbürgermeister Helmut Litty, dem ersten Beigeordneten Ralf Theileis und dem Beigeordneten Kai Hammann zur Ehrenbürgerin ernannt. Sie ist die erste Ehrenbürgerin der Gemeinde; drei Männer erfuhren bereits diese Würdigung: Ökonomierat Karl Litty, Werner von Nida (beide verstorben) sowie 2021 Heinz Litty.
Ortsbürgermeister Helmut Litty, einst selbst Schüler bei Irene Koller, zollte ihrem vielfältigen und großen Engagement seinen höchsten Respekt. „Ihre Artikel waren immer sehr sachlich, geradlinig und verständlich für die Leser und oft waren Sie an fünf Tagen in der Woche unterwegs für Ihre Pressearbeit“, lobte er. Aufgrund seiner intensiven Recherche hatte er einen Artikel vom 22. März 1974 über die Freundschaft zwischen den Altdorfer und Matzenbacher Landfrauen gefunden, den er ihr zur Erinnerung überreichte.
Daniel Salm, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Edenkoben und Ortsbürgermeister von Freimersheim, auch ein ehemaliger Schüler, überbrachte die Glückwünsche der Bürgerschaft und des Rats. Er dankte ihr auch für die zahlreichen Artikel, in denen sie über 14 Jahre von den Ratssitzungen in Freimersheim berichtete. “Sie sind eine starke Frau“, lobte er. „Ihr Wirken ist für Altdorf ein Gewinn und unbezahlbar. Ich zolle Ihnen größten Respekt!“
Die Glückwünsche des Landrats des Kreises Südliche Weinstraße überbrachte der 1. Beigeordnete Georg Kern. „Frauen haben auch immer in der Vergangenheit was geleistet, nur wurde es nicht anerkannt. Schön, dass es gesehen wurde! Bleiben Sie weiterhin eine wache Beobachterin dieser Region!“
Für die LandFrauen Altdorf gratulierte die Vorsitzende Erika Herbrick, Vorsitzender Martin Schädler für den Pfälzerwald-Verein. Hildegard Hein, Vorsitzende des Frauensingkreises Altdorf, gratulierte ebenfalls und dankte für ihre zehnjährige Chorleiter-Tätigkeit.
Sichtlich bewegt dankte sie „meiner Familie, die viele Jahre meiner so großen Inanspruchnahme alles mitgetragen hat. Ich lebe und wohne schon seit 61 Jahren in Altdorf, der schönen Gäu-Gemeinde, die mir Heimat geworden ist. Die Ehrenbürgerschaft steht für Aktivitäten, die ich geliebt habe. Ich wünsche uns allen ein Leben in Frieden!“ – Heike Dernberger